Seniorentitel waren heiß umkämpft
  05.06.2018 •     BW-Leichtathletik , WLV , Senioren


Bei optimalen äußeren Bedingungen trafen sich auf der Stuttgarter Festwiese, in unmittelbarer Nähe der Mercedes-Benz Arena, die Seniorensportler zu den Baden-Württembergischen Titelkämpfen.

Die fast 500 Teilnehmer dankten es mit ausgezeichneten Leistungen, wobei auch so mancher Landesrekord verbessert wurde oder ins Wackeln kam. Viele Athletinnen und Athleten zeigten sich bestens vorbereitet für die Deutschen Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach oder sogar für die Europameisterschaften in Malaga. Im Blickpunkt standen, wie in den letzten Jahren, die Medaillensammler. Kai-Steffen Frank von der LG Rems-Welland nahm insgesamt fünfmal Gold mit nach Hause, die er hauptsächlich in den Läufen der M55 gesammelt hatte. Annegret Würthele vom VfL Winterbach brachte es in der W50 mit vier Titeln auf eine annähernd gute Bilanz, genauso wie Sinah Hänßler vom TUS Lörrach-Stetten und Ruth Pach von der Spvgg Schlaitdorf. Ehemalige Topathleten versuchten es wieder einmal in der Seniorenklasse. Andreas Deuschle von der TG Nürtingen beispielsweise stieß in der M50 die Kugel auf 15,42 m.  

Leider begann der erste Tag mit einem Schock für die Organisatoren und die bereits im Stadion weilenden Sportler. Ein 85-jähriger Langstreckenläufer brach während seines Rennens zusammen und wurde auf der Laufbahn von den anwesenden Ärzten und den herbeigerufenen Kräften des Roten Kreuzes reanimiert. 

In der M30 setzte Felix Trogisch von der TSG Heidelberg Akzente, indem er nach guten Sprintzeiten von 11,74 Sek. bzw. 23,27 Sek. als klarer Sieger 50,91 m über 400 m folgen ließ und auch im Weitsprung mit 6,31 m Tagesbester wurde. Gleich im ersten Versuch schickte Simon Hoenen vom TV Lenzkirch den 800 g schweren Speer mit lautem Schrei auf bemerkenswerte 58,30 m. Peter Huber vom VFL Waiblingen schleuderte in der M35 den Hammer auf starke 52,08 m. Eine Klasse für sich war in der M45 Michael Lischka vom SSV Ulm, der den 2 kg schweren Diskus auf sehenswerte 48,80 m drehte. Manuel Arnegger vom LC Breisgau war in der M40 über die 110 m Hürden-Distanz mit 16,20 Sek. und mit 1,80 m im Hochsprung technisch noch sehr versiert. Sein Teamkollege Wolfgang Scheffler landete in der gleichen Klasse nach Hop, Step und Jump bei 11,42 m im weichen Sand.

Kai-Steffen Frank war bei der M55 in den Kurz- und Mittelstrecken kaum zu bremsen und hatte zum Schluss nach dem kraftraubenden Programm noch die Ehre, als Schlussläufer seiner Staffel das Holz als Erster ins Ziel zu bringen, nachdem Ernst Litau, Wilhelm Beyerle und Rainer Kolb einen knappen Vorsprung auf die erstaunlich starke zweite Garnitur herausgelaufen hatten. Leif Timmermann von der MTG Mannheim konnte in der M50 den Diskus auf 40,48 m und den Speer auf 49,79 m katapultieren und stieß die Eisenkugel auf ansehnliche 13,62 m. Seine Edelmetallsammlung erweitern konnte Rolf Heinzmann von der LG Walldorf Astoria mit Gold im Diskuswerfen der M55 mit 43,21 m.

Mehrkämpferqualitäten offenbarte in der M60 Roland Hepperle von der LG Neckar Enz beim Sieg über die Kurzhürden mit 16,68 Sek. und 3,30 m im Stabhochsprung. Enorme Werferqualitäten legte Hartwig Vöhringer von der LG Rems-Welland an den Tag. Mit 11,88 m beim Kugelstoßen, 44,67 m beim Diskuswerfen und 45,43 m beim Speerwerfen sammelte er dreifaches Gold für seinen Trophäenschrank. Im Horizontal -und Vertikalsprung war kein anderer Senior aus der M65 Eckhard Kunigkeit vom SLC Stuttgart gewachsen. Noch mit Leichtigkeit sprang er locker über 1,61 m und landete nach 4,87 m in der Sprunggrube, bevor er mit dem Speer mit einem Wurf auf 39,80 m eine Zugabe nachlegte. Kurz vor der Ziellinie ließ sich Routinier Fritz Reichle von der LG Tuttlingen-Fridingen (14,52 Sek.) bei der M75 noch von seinem Dauerrivalen Hartmut Krämer (14,46 Sek.) von der DJK Käfertal-Waldhof abfangen. Dafür machte er mit seinen schnellen kurzen Schritten über die 200 m mit 31,37 Sek. noch sein Meisterstück.

Gehandicapt durch eine langwierige Verletzung beschränkte sich der 78-jährige Hermann Albrecht auf das Hammerwerfen, das er souverän mit vortrefflichen 45,25 m abschloss. Wie in den letzten Jahren war Josef Krempel vom SV Oberderdingen mit nunmehr 91 Lenzen der älteste Teilnehmer und imponierte naturgemäß auch ohne Konkurrenz in den 3 Würfen.

In der jüngsten Seniorinnenklasse überragte wieder einmal Melanie Motzenbäcker mit 54,60 m beim Hammerwerfen. In der W35 ließ sich Sinah Hänßler nicht ausbremsen. Nach 61,00 Sek. über 400 m ließ sie am zweiten Tag 12,71 Sek. und 26,10 Sek. über die beiden Sprintstrecken folgen und legte mit 1,50 m im Hochsprung den 4. Titel nach. Diesen musste sie sich allerdings mit Mehrkämpferin Gunild Kreb vom VFL Winterbach teilen, die auch das Kugelstoßen mit 10,83 m gewann und sich durch einen Sturz an der letzten Hürde eine schnelle Zeit über ihre geliebte Kurzhürdenstrecke verbaute. Rebecca Dürr vom VFB Stuttgart zeigte an der Sprunggrube beeindruckendes Flugvermögen, als sie im Weitsprung mit starken 5,52 m und 11,64 m im Dreisprung zweimal Gold einheimste.

Karin Straub von der LG Welfen, seit Jahren betreut vom ehemaligen Topmehrkämpfer Rudi Kränzler, wurde in der W40 mit 4-mal Gold belohnt. 12,84 Sek. über 80 m Hürden, 1,50 m im Hochsprung, 10,04 m im Kugelstoßen und 32,67 m im Speerwerfen dokumentieren ihre Stärke im Siebenkampf. Pechvogel des Tages war Natascha Wolf von der DJK Villingen. Nach dem 2. Platz im Diskuswerfen und dem sofortigen Wechsel an die Stabhochsprunganlage hatte sie dort den Titel schon gewonnen und zog sich bei der Jagd um eine bessere Höhe einen Riss der Achillessehne zu. Von dieser Stelle aus wünschen wir eine gelungene Operation und eine schnelle Genesung! In der nächsthöheren Altersklasse brillierte Dunja Koch vom TuS Metzingen mit 12,92 m im sowie im Speerwerfen mit 38,65 m. Bettina Schardt von der MTG Mannheim dominierte das Diskuswerfen mit 41,55 m. Packend war ihr Duell im Hammerwerfen mit Sabine Engelhardt vom LC Breisgau. Im letzten Wurf zog die Südbadenerin mit 41,22 m an ihr vorbei, obwohl sie sich im gleichen Durchgang noch mit exakt 41,00 m noch einmal steigern konnte.

Einmal mehr setzte sich in der W50 Annegret Würthele groß in Szene. 13,88 Sek. über 80 m Hürden, 53,69 Sek. über die Hürden auf der 300 m Strecke, 32,81 m mit dem Speer und phantastische 1,52 m im Hochsprung dokumentieren eindrucksvoll ihre Vielseitigkeit. Dr. Ellen Weller von der MTG Mannheim gelang das Double im Kugelstoßen mit 12,10 m und Diskuswerfen mit 28,93 m, fand aber trotz guter 37,52 m mit dem Hammer in dieser Disziplin in Silke Finkbeiner vom VFL Waiblingen ihre Meisterin, die das Gerät auf 48,41 m schleuderte. Susanne Strohm vom SV Stuttgarter Kickers stieß in der W55 die Kugel auf 10,34 m und war im Speerwerfen mit 35,33 m nicht zu bezwingen.

Dreimal Gold ließ sich Gisela Pletschen vom SV Kirchzarten in der W60 um den Hals hängen. 15,57 Sek. bzw. 32,28 Sek. bei ihrem Sprintdouble sowie 3,78 m an der Weitsprunggrube rechtfertigen diese Auszeichnung. 2 Titel mehr sammelte Vielstarterin Ruth Pach von der Spvgg Schlaitdorf in der W65. 15,65 Sek. über 100 m, 33,02 Sek. über 200 m, 77,78 Sek. über 400 m wurden in ihren 3 Läufen gestoppt und 1,18 m sowie 3,76 m bei den Sprüngen gemessen. 

Vielen Dank und großes Lob gehen an die Schieds- und Kampfrichter, die für 2 Tage ihre Freizeit für ihren ehrenamtlichen Einsatz geopfert hatten. Ein besonders Lob verdient hat sich die Seniorenwartin Anita Baha-Zaiser, die von Anfang bis Ende der Veranstaltung im Dauereinsatz war und selbst auch in den beiden Sprints erfolgreich mitwirkte.

>> Zu den Ergebnissen der Baden-Württembergischen Seniorenmeisterschaften

Bericht: Ottmar Heiler

Fotos: Ottmar Heiler, WLV