Simon Bayer fordert Tobias Dahm, Raphael Müller rasant im Wind
  09.06.2018 •     BW-Leichtathletik , Leistungssport , WLV


Am ersten Tag der Landesmeisterschaften von Baden-Württemberg in Ulm waren viele Augen auf die Kugelstoß-Wettbewerbe gerichtet. Favorit Tobias Dahm hielt einen starken Simon Bayer in Schach. Über 100 Meter setzten Raphael Müller und Lisa Nippgen ihre Erfolge aus der Hallensaison fort.

19,40 Meter – nur zehn Zentimeter unter Bestleistung, und das gleich im ersten Versuch. Simon Bayer (VfL Sindelfingen) erwischte einen glänzenden Start in das Kugelstoß-Finale und forderte Vereinskollege und Favorit Tobias Dahm gleich ab Runde eins. Der konnte kontern: Mit Stößen auf 19,61 und 19,69 Meter stellte der Achte der Hallen-WM von 2016 die Rangordnung wieder her. Zur EM-Norm für Berlin (20,00 m) reichte es jedoch erneut knapp nicht.

„Ich hab’s verbockt“, bilanzierte er selbstkritisch, „wir haben in der vergangenen Woche noch mal hart trainiert, von Rechts kam dann im Stoß gar nichts mehr.“ Etwas Positives konnte er seinem Auftritt dann aber doch abgewinnen: „19,69 Meter mit anderthalb Metern Höhe – das muss man auch erstmal schaffen.“ Nächste Station und nächster Norm-Angriff: Leverkusen am 16. Juni. Auch die zurzeit zweitbeste deutsche Kugelstoßerin Alina Kenzel (VfL Waiblingen) tat sich dieses Mal schwer und musste sich nach drei Wettbewerben in Folge rund um 18 Meter mit 17,43 Metern zufriedengeben.

Diskus-Bestleistung für Mathias Brugger

Im Sprint sorgte Raphael Müller für Staunen, und das gleich zweimal. Erst zeigte die Anzeigetafel nach dem 100-Meter-Zieleinlauf 10,04 Sekunden – nur knapp über dem deutschen Rekord. Dann wurde die Zeit auf 10,13 Sekunden korrigiert – 28 Hundertstel unter der Bestzeit des Stuttgarters. Die Windmessung leiste Aufklärung: 3,6 Meter pro Sekunde Rückenwind. „Es hat sich schnell angefühlt“, lachte Raphael Müller, der damit nach dem Doppelsieg in der Halle seine Titelsammlung bei den „BaWüs“ fortsetzte. „Ein bisschen ärgert es mich, dass der Wind so stark war. Ich habe schon nach dem Vorlauf gemerkt: Heute geht was. Eine Bestleistung hatte ich mir zugetraut.“

„Ich bin mega zufrieden“, bilanzierte Lisa Nippgen (LAZ Ludwigsburg) nach ihrem 100-Meter-Sieg in 11,43 Sekunden. Drei Wochen nach einer Oberschenkel-Zerrung und einige Tage, nachdem sich der Oberschenkel wieder gemeldet hatte, stand lange ein Fragezeichen über ihrem Start. „Ich habe mir gesagt: Ich wärme mich mal auf und gucke, ob es geht.“ Im weiteren Saison-Verlauf liebäugelt sie mit der EM-Norm von 11,35 Sekunden. „Die will ich für mich laufen, einfach nur um mir zu bewiesen, dass ich es kann“, erklärte sie in dem Wissen, dass die Zeit im starken deutschen Frauen-Sprint wohl nicht für eine EM-Nominierung reicht.

Eine neue Bestleistung im Stabhochsprung gab es für Sieger Jakob Köhler-Baumann (LG Filstal), der sich über 5,41 Meter schwang. Zehnkämpfer Mathias Brugger, der in Götzis mit 8.305 Punkten auf die "Road to Berlin" eingebogen war, mischte sich bei seinem Heimspiel im Diskuswurf unter die Spezialisten. Beim Sieg von Michael Salzer (TG Nürtingen; 55,24 m) wurde er mit neuer Bestleistung von 46,69 Metern Sechster.

Constantin Preis mit Bestleistung vor Max Scheible

Über 400 Meter Hürden schraubte der U20-EM-Halbfinalist des Vorjahres Constantin Preis (VfL Sindelfingen) im Sog von Maximilian Scheible (TuS Lörrach-Stetten) seine Bestzeit auf 51,58 Sekunden. Scheible (51,64 sec) musste sich dabei erst auf den letzten Metern geschlagen geben. Beide zählen mit ihren Zeiten zu den deutschen Top Ten.

Einen Start-Ziel-Sieg über 800 Meter gab es für Jana Reinert (LG Region Karlsruhe). Die Vierte der U20-Europameisterschaften von 2017 setzte sich souverän in 2:08,96 Minuten durch, sie steigerte ihre Saison-Bestmarke damit um rund eine Sekunde.

Die herausragende Leistung in den U18-Wettbewerben ging auf das Konto von Alexander Czysch. Der Sprinter vom VfB Stuttgart bestätigte in 10,71 Sekunden die Norm für die U18-Europameisterschaften in Györ (Ungarn; 5. bis 8. Juli), die bei 10,75 Sekunden liegt. Der ein Jahr jüngere Felix Kunstein (MTG Mannheim) überzeugte dahinter mit Bestzeit von 10,80 Sekunden.

Die Wettkämpfe werden am morgigen Sonntag ab 11 Uhr fortgesetzt.

Bericht: Silke Bernhart

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