Zur Erinnerung an Alfred Wagner
  15.08.2023 •     WLV , Wettkampf , Kampfrichter


Über 16 Jahre war Alfred Wagner Kampfrichterobmann im Kreis Böblingen. Er war Herz und Hand der Kampfrichtervereinigung im Kreis Böblingen, die in diesem Jahr 70 Jahre alt wird. Er ist in der vergangenen Woche mit 96 Jahren verstorben.

Über viele Jahre war Alfred Wagner das alleinige Archiv der Leichtathletik-Abteilung im VfL Sindelfingen. Was hatte er alles in seiner Heimatstadt erlebt. Er konnte die Entwicklung der Sportstätten erläutern: von der Steige über das Floschenstadion bis zum Glaspalast. Alles hat er intensiv verfolgt und war aktiv beteiligt. Zuletzt beim 100-jährigen Jubiläum der Leichtathletik-Abteilung (1920-2020) mit der großen Feier im Oktober 2021 im Glaspalast. Viele Informationen zu diesem Jubiläum stammen aus der Feder und aus Gesprächen mit Alfred Wagner.

Besonders erwähnenswert sind seine Einsätze als Kampfrichter in der Leichtathletik für den VfL Sindelfingen, aber auch für den Leichtathletik-Kreis Böblingen und den Württ. Leichtathletik-Verband.

Die Kampfrichter-Vereinigung des Kreises Böblingen hat im Württ. Leichtathletik-Verband noch immer ein Alleinstellungsmerkmal. Fast vereinsähnlich sind die Frauen und Männer des Kreises organisiert. Durch ihre Einsätze sind die Veranstaltungen in den Anlagen des Kreises – und vor allem in Sindelfingen nur durchzuführen. Die Gründung des Leichtathletik-Kreises fand im Jahre 1953 statt – also vor 70 Jahren. Davon war Alfred Wagner von 1970 bis 1986 als Obmann für die Kampfrichter verantwortlich. In dieser Zeit hat er viel als aktiver Kampfrichter erlebt:

  • Olympische Spiele in München (1972)
  • Hallen-Europameisterschaften im Glaspalast in Sindelfingen (1980)
  • Europameisterschaften in Stuttgart (1986)
  • Weltmeisterschaften in Stuttgart (1993)
  • Unzählige Deutsche Meisterschaften in der Sindelfinger Halle (seit 1977) oder in Stuttgart
  • fast alle Events des „IHS“ im Glaspalast
  • Meisterschaften auf Kreis- und Verbandsebene.

Als langjähriger Chef der Kampfrichter war er für die Einteilung, die Ausbildung und das gute Klima bei den Kampfrichtern zuständig. Einen besonderen Einblick konnte man im Jubiläumsheft zum 40-jährigen Bestehen der Kreis-Kampfrichter-Vereinigung im Jahr 1993 nachlesen.

Auch nach Ende seiner Amtszeit als Kampfrichter-Obmann war er stets bereit zu helfen. Die s.g. „Rentner Band“ war überall dort im Einsatz, wo andere aus beruflichen Gründen nicht vor Ort sein konnten.

Alfred Wagner als Kampfrichter bei vielen Einsätzen für die Leichtathletik.

Er galt in seiner aktiven Zeit als etwas Besonderes – arbeitet er doch nicht, wie die meisten beim „Daimler“, sondern war als Meister bei der Firma Bitzer beschäftigt.

Alfred Wagner ist jedoch nicht nur Sportler durch und durch, er hat auch viele Beiträge für seine Heimatstadt Sindelfingen verfasst und veröffentlicht.

Politisch hat sich Alfred Wagner für seine Stadt ebenfalls engagiert. Als „Sachkundiger Bürger“ gehörte er viele Jahre dem Sportausschuss der Stadt an. Er war bei einigen Kommunalwahlen auch aussichtsreicher Kanditat für einen Sitz im Gemeinderat.

Die Jahrgangsfeiern an Pfingsten in der Martinskirche waren über viele Jahre immer Anlass für ausführliche Gedichte über das Leben, die Vergangenheit und die Zukunft der Menschen in der Stadt. Auch die Treffen der Jahrgänge am Wettbachplatz war ohne Alfred Wagner kaum vorstellbar – gehörte er dort zuletzt zu den ältesten Besuchern dieses Festes.