Start in die WM-Saison: Dauerbrenner und neue Gesichter in Pliezhausen
  11.05.2023 •     WLV , Wettkampf , BLV , BLV-Wettkampf , BW-Leichtathletik , Top-Events , Wettkampfsport , Leistungssport


Das Internationale thallos Läufermeeting in Pliezhausen geht am Sonntag, 14. Mai in seine 32. Auflage. Erstmals in seiner Geschichte ist das Meeting Teil der World Athletics Continental Tour – einer globalen Meeting-Serie – des Weltleichtathletikverbandes. In Pliezhausen werden damit begehrte Punkte für die Weltrangliste vergeben, die als wichtiges Qualifikationskriterium für die Leichtathletik Weltmeisterschaften in Budapest (Ungarn, 19. bis 27. August 2023) dient. Diese Aufwertung lockt das „Who is Who“ der Laufszene an den Schönbuchrand – unter ihnen alte Bekannte aber auch hochkarätige Pliezhausen-Debütanten.

Das für die „krummen Strecken“, internationalen Teilnehmerfelder und seine mitreißende Stimmung über die Landesgrenzen hinaus bekannte Meeting gewinnt durch den neuen Status zusätzlich an Attraktivität. „Es ist ein extrem wichtiges Rennen“, unterstrich Hindernis-Ass Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) auf der Pressekonferenz die Bedeutung mit Blick auf die Weltranglisten-Punkte. Die Meeting-Rekordhalterin möchte bei ihrem Start über 2000 Meter Hindernis die ersten Weichen Richtung Budapest stellen. Seit dem letzten Jahr thront auch Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) an der Spitze der Pliezhäuser Rekord-Liste. Nach ihrem fulminanten Rekordlauf über 80 Meter wollte sie auch 2023 das Meeting für einen ersten Formtest in der WM-Saison nutzen – kurzfristig muss sie ihren Start allerdings krankheitsbedingt absagen.

Olympiasteilnehmer als „Stammgäste“

Zu den Olympioniken, die im Schönbuchstadion antreten werden, zählt Christina Hering (LG Stadtwerke München), 14-fache Deutsche Meisterin, die seit 2014 jedes Jahr beim Meeting startet und als Favoritin über 600 Meter der Frauen gilt. Teamkollegin und Olympia-Halbfinalistin Katharina Trost eröffnet zum wiederholten Mal die Saison über 1000 Meter. Bei den Männern hat kaum ein anderer Athlet so tiefe Spuren hinterlassen wie Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald), ein echter „Pliezhausen-Dauerbrenner“. Der mehrfache Deutsche 1500 Meter-Meister und EM-Finalist machte bereits als 18-Jähriger beim Meeting auf sich aufmerksam. Zwischen 2010 und 2018 trommelte Benitz über 1000 Meter Top-Zeiten am Fließband auf die Pliezhäuser Bahn, gekrönt von seinem unvergessenen Meeting-Rekord 2014 (2:16,90 Min.).

Als erster Sieganwärter geht jedoch Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe), WM-Teilnehmer mit einer 800 Meter Bestzeit von 1:45,27 Minuten, ins Rennen. Gelingt dem „Stammgast“ nach Platz 2 (2018, 2019) und Platz 3 (2021) endlich der erste Meeting-Sieg über 1000 Meter? Sein schärfster Konkurrent ist Pliezhausen-Debütant Ramzi Abdenouz. Der Algerier ist international ein noch unbeschriebenes Blatt, hat aber bereits eine 800 Meter-Zeit unter 1:45 Minuten stehen (1:44,98 Min.). Auf eine neue Bestzeit im Sog der Favoriten schielt der in Pliezhausen trainierende Deutsche 800 Meter-Meister Tim Holzapfel (Unterländer LG).

Schnelle Sprints und heißes Hindernisrennen

Ein neues Gesicht beim Meeting ist Enoch Adegoke (Nigeria). Der 100 Meter Olympia-Finalist (Bestzeit: 9,98 Sek.) könnte für einen Paukenschlag über 80 und 150 Meter sorgen. Bei den Frauen fordert die Staffel WM-Vierte Micha Powell (Kanada) über 300 Meter Vorjahressiegerin Alica Schmidt (SCC Berlin). Die Lokalmatadoren Constantin Preis und Carolina Krafzik (beide VfL Sindelfingen) sind in Pliezhausen immer für schnelle Zeiten über 300 bzw. 300 Meter Hürden gut. Apropos schnelle Zeiten: Über 2000 Meter Hindernis der Männer sind sechs Läufer mit Zeiten von 5:30 Minuten oder schneller gemeldet. Angeführt wird das Feld von den Brüdern Ala und Osama Zoghlami (Italien), die beide mit Bestzeiten unter der Meeting-Rekordmarke (5:28,48 Min.) zu ihrem ersten Start nach Pliezhausen reisen. Die deutschen Topläufer um Velten Schneider (VfL Sindelfingen) und Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) wollen der internationalen Konkurrenz allerdings nicht einfach die Bühne im Schönbuchstadion überlassen. Diese kennt Alina Reh (SCC Berlin) bestens, nicht zuletzt seit ihrem 10.000 Meter DM-Triumpf im Vorjahr an gleicher Stelle. Beim Meeting möchte sie sich über 3000 Meter im Feld der Männer zu einer Top-Zeit ziehen lassen.

Ob Dauerbrenner oder neue Gesichter: Die Felder beim Internationalen thallos Läufermeeting sind gespickt mit Olympia-Teilnehmern und Landesmeistern aus Nationen wie Italien, Nigeria, Norwegen, Polen, Spanien, Schweiz, Tschechien und der Ukraine. Für Meeting-Chef Thomas Jeggle ist das „eine sehr erfreuliche Bilanz“. Spannende Wettkämpfe sind garantiert. Ihren Teil dazu beitragen werden auch wieder die 4x100 Meter DLV-Staffeln der weiblichen U20 von Bundestrainer Alex Seeger (Gomaringen) genauso wie einige der besten Para-Leichtathleten der Welt im 100 Meter-Sprint. Ob die Pliezhäuser Rekord-Listen tatsächlich neu geschrieben werden müssen, wird sich am Sonntagnachmittag herausstellen.

Hinweis: Auch 2023 wird es einen Livestream bei Sportdeutschland.TV geben

 


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