Weltrekorde im Doppelpack – Diamond League Premiere für Ganter und Skupin-Alfa

  12.06.2023    WLV Wettkampf BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
Läuferin Faith Kipyegon hat am Freitagabend in Paris Geschichte geschrieben: Nur eine Woche nach ihrem 1.500-Meter-Weltrekord gelang ihr auch auf der 5.000-Meter-Strecke eine neue Bestmarke. Wenig später zog der Äthiopier Lamecha Girma mit einem Weltrekord über 3.000 Meter Hindernis nach. Eine Weltbestzeit auf den selten gelaufenen zwei Meilen rannte Jakob Ingebrigtsen. Zum ersten Mal auf der großen Bühne auflaufen durften Robin Ganter und Milo Skupin-Alfa.

An Faith Kipyegon führt derzeit auf der Mittel- und Langstrecke kein Weg vorbei. Vergangene Woche hatte die Kenianerin in Florenz (Italien) den 1.500-Meter-Weltrekord auf 3:49,11 Minuten verbessert. Am Freitag machte sie in Paris dort weiter, wo sie aufgehört hatte: In ihrem ersten 5.000-Meter-Rennen seit 2015 stellte sie in 14:05,20 Minuten einen neuen Weltrekord auf und ist somit die erste Frau, die gleichzeitig die Weltrekorde über 1.500 und 5.000 Meter innehat. 

Das Rennen entwickelte sich zu einem spannenden Zweikampf zwischen der bisherigen Weltrekordhalterin Letesenbet Gidey (Äthiopien) und ihrer kenianischen Kontrahentin. Nachdem Edel-Tempomacherin und Hindernis-Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia) ausgestiegen war, führte zunächst Gidey das Feld an, Kipyegon stets an ihren Fersen. In der vorletzten Runde setzte dann die 1.500-Meter-Spezialistin eine Attacke, die Gidey nicht mehr zu kontern vermochte.

Auf der Zielgeraden zog Kipyegon schließlich davon und entriss ihrer Verfolgerin den Weltrekord. Gidey wurde mit der drittschnellsten Zeit der Geschichte (14:07,94 min) Zweite vor ihrer Landsfrau Ejgayehu Taye (14:13,31 min). Die deutsche Starterin Hanna Klein war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im Rennen, die Athletin der LAV Stadtwerke Tübingen stieg vorzeitig aus.  

Lamecha Girma legt Weltrekord nach

Wenig später folgte die zweite Sternstunde des Diamond-League-Meetings. An der Spitze des 3.000-Meter-Hindernis-Feldes drehte Lamecha Girma (Äthiopien) einsam seine Runden, einzig das Wavelight, das den bis dahin gültigen Weltrekord anzeigte, konnte dem 22-Jährigen folgen. Jedoch nicht bis ins Ziel: In 7:52,11 Minuten schraubte der WM- und Olympia-Zweite die 19 Jahre alte Marke von Saif Saaeed Shaheen (Katar; 7:53,36 min) um mehr als eine Sekunde nach unten.

Damit war er sechseinhalb Sekunden schneller als je zuvor. Seine alte Bestzeit, zugleich äthiopischer Landesrekord, hatte bei 7:58,68 Minuten gelegen. Die ersten fünf Läufer im Ziel erreichten allesamt persönliche Bestleistungen, der zweitplatzierte Ryuji Miura (Japan; 8:09,91 min) feierte ebenso wie der Tunesier Mohamed Amin Jhinaoui (8:12,19 min) als Fünfter einen neuen Landesrekord. 

Jakob Ingebrigtsen hält sein Versprechen

Rekord mit Ansage: Bereits im Vorfeld hatte 1.500-Meter-Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen erklärt, in Paris die Weltbestzeit über zwei Meilen angreifen zu wollen. Und der Norweger hielt Wort – er knackte in beeindruckender Manier die alte Bestmarke von Daniel Komen (Kenia; 7:58,61 min) aus dem Jahr 1997. In 7:54,10 Minuten distanzierte er die Konkurrenz um mehr als 15 Sekunden. Siebter im Rekord-Rennen wurde der Dortmunder Mohamed Abdilaahi (8:27,88 min).

Ein starkes Solo bescherte 800-Meter-Europameisterin Keely Hodgkinson den souveränen Sieg mit neuem britischem Rekord (1:55,77 min). Auch die zweitplatzierte Ajee Wilson (USA; 1:58,16 min) unterbot die bisherige Weltjahresbestleistung der Kenianerin Nelly Chepchirchir, die Natoya Goule (Jamaika; 1:58,23 min) als Dritte auf die Hundertstel genau einstellte. Bei den Männern fiel die Entscheidung im Fotofinish zugunsten von Emmanuel Wanyonyi (Kenia), der in 1:43,27 Minuten die bislang schnellste Zeit des Jahres lief.  

Premiere für Robin Ganter

Auf dieser großen Bühne durfte auch der Mannheimer Robin Ganter erstmals auflaufen. In der Nationalstaffel lief er an Position 1, insgesamt kam das Quartett als viertes in 39,00 Sekunden ins Ziel. Milo Skupin-Alfa lief im 100-Meter-B-Rennen 10,37 Sekunden. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Joshua Hartmann rückte er außerdem in die Staffel nach und absolvierte hier sein zweites Rennen im Pariser Stadion.

 

erstellt von Svenja Sapper (leichtathletik.de) / wlv