Susanne Strohm „50 Jahre Leichtathletikwettkämpfe sind etwas Besonderes"
  29.03.2023 •     WLV , Senioren


Susanne Strohm feiert 2023 ein seltenes Jubiläum: 50 Jahre Leichtathletikwettkämpfe. Wir nehmen dies zum Anlass, um auf die Karriere der erfolgreichen Werferin zurückzublicken.

Am 08. Juli 1973 warf sie erstmals einen 80 Gramm schweren Ball bei einem Wettkampf. Damals startete Susanne Würthner, so ihr Mädchenname, auf einem Sportplatz in Stuttgart Hedelfingen, dem Steinprügel. Das Resultat der damals 10-jährigen konnte sich sehen lassen. Ihre 21 Meter waren eine Leistung, die manches Mädchen auch gerne werfen würde. Zur Leichtathletik bei den Stuttgarter Kickers kam Susanne durch eine gleichaltrige Freundin, die leider mit 57 Jahren viel zu früh gestorben ist.

Sehr bald stellte sich heraus, dass Susanne besonders gut den Speerwurf beherrschte. Den ersten Wettkampf mit dem 600 Gramm schweren Gerät (17,10 Meter) absolvierte sie 1975 im Unistadion Degerloch. Zwei Jahre später wurde sie in den Stuttgarter Bezirkskader berufen. Von da an ging es ständig bergauf.

1979 warf sie schon bei einem Städtevergleichskampf in Straßburg 36,02 Meter und ein Jahr später fiel die 40 Meter „Schallmauer“. Am 10. Mai 1980 übertraf sie in Gerlingen mit 40,24 Meter erstmals diese Marke. Was sie damals nicht wusste, wurde erst viel später klar. Dieser Wurf war der Beginn einer sehr konstanten Leistung, denn von da an hat sie in einunddreißig Jahren bis 2010 den Speer immer über 40 Meter geworfen.

So auch 1989 in Nürtingen, wo sie beim WLV Pokal das Speerwerfen mit 44,22 Meter gewann und als Siegerpreis einen kleinen Stoffbären bekam, den sie Brümmchen taufte. Seither ist er auf der ganzen Welt bei allen ihren Wettkämpfen dabei und drückt ihr die Pfoten.  

Auch in Tiengen am 13. Juni 1999 bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften der Aktiven war Brümmchen dabei. Damals warf seine Susi, die schon der Alterklasse W35 angehörte, mit 46,42 Meter ihre persönliche Bestleistung mit dem 600 Gramm schweren Speer und wurde Zweite. Diese Weite war ein neuer WLV Rekord bei den Seniorinnen W35, der bis heute noch Bestand hat. Inzwischen ist sie auch Rekordhalterin in allen Altersklassen in denen sie bisher gestartet ist und will in diesem Jahr den WLV-W60 Speer-Rekord angreifen.

Derzeit ist Susanne Strohm immer noch unter den Top 30 der WLV-Bestenliste der Frauen zu finden. Interessanter Weise hat sie in der Bestenliste 2022 in einer von ihr eher ungeliebten Wurfdisziplin, dem Diskuswerfen mit 24,83 Metern den siebenundzwanzigsten Platz erreicht. Ihre Konkurrentinnen in dieser Liste sind teilweise fast vierzig Jahre jünger. Klar, dass sie auch bei den Seniorinnen W55 die Bestenliste 2022 mehrfach anführt. In den Disziplinen Kugel, Diskus, Speer, Gewicht und Wurffünfkampf (neuer Landesrekord) steht sie auf Platz 1.

2014 hat sie sich aus dem Aktiven Bereich verabschiedet, um künftig nur noch in ihrer Seniorenklasse an den Start gehen, wo sie auch weiterhin von ihrem langjährigen Trainer Thomas Strohm, den sie 1994 geheiratet hat, betreut wird.

Letztes Jahr startete die Vermessungsingenieurin der Stadt Stuttgart innerhalb eines Wurffünfkampfes beim Sparkassen-Meeting in Essingen auf der Ostalb zum 436. Mal in ihrer Paradedisziplin Speer. Bei diesem Wettkampf stellte sie auch mit 3.760 Punkten den neuen Landesrekord im Wurffünfkampf der Altersklasse W55 auf.

Susanne hat sowohl in der Leichtathletik als auch im Rasenkraftsport, bei dem sie für die TS Esslingen startet, viele Meistertitel geholt.

Neben einem Weltmeistertitel waren es bisher insgesamt 68 Siege bei Deutschen Meisterschaften. Mit den Titeln in Süddeutschland, Baden-Württemberg und beim WLV summiert sich die Zahl auf insgesamt 239 Titel.

In ihrer langen Karriere hat Sie viele Konkurrentinnen kommen und gehen sehen. Oft sind diese wegen körperlichem Verschleiß ausgestiegen. Solche Verschleißerscheinungen im Bewegungsapparat sind bei Susanne Strohm auch nach fünfzig Jahren, trotz der vielen Wettkämpfe und des teilweise harten Trainings, Fehlanzeige. Vielleicht hatte auch ihr Trainer, der akribisch an ihrer Wurftechnik gefeilt hat, einen Anteil daran.

Trotz der vielen Wettkämpfe findet sie auch seit 1984 als geprüfte Kampfrichterin immer wieder Zeit für Einsätze. Inzwischen auch bei der Para-Leichtathletik, wo ihr Mann Thomas als Landestrainer und Fachwart tätig ist. Er hatte übrigens auch mit ihr zusammen damals die Kampfrichterausbildung absolviert.

Eine weitere Leidenschaft ist bei Susanne das Wandern. In den letzten Jahren, teils auch coronabedingt waren es immer über 1.200 Kilometer die sie und ihr Mann auf Schusters Rappen unterwegs waren.

So kann es weitergehen!

Der WLV wünscht Susanne Strohm weiterhin viel Erfolg.