Weitsprung auf Weltniveau made in Baden-Württemberg
  18.02.2024 •     WLV , Top-News WLV , Wettkampf , BLV , Top-News BLV , BLV-Wettkampf , BW-Leichtathletik , Top-Events , Top-News BW-Leichtathletik , Wettkampfsport , Leistungssport


Der Weitsprung der Frauen war eines der Highlights am letzten Tag der Hallen-DM in Leipzig. Bemerkenswert: Das gesamte Podium besetzten die Baden-Württembergerinnen Malaika Mihambo, Mikaelle Assani und Laura Raquel Müller. Und auch bei den Männern eroberte erwartungsgemäß der Mannheimer Simon Batz den Titel. Dazu gab es Siege von Robin Ganter, Alexander Stepanov und Anjuli Knäsche.

Männer

Ein Favoriten- und ein Überraschungssieg

Über die Hallenrunde gab’s zwei Favoritensiege. Bei den Männern war Robin Ganter nicht zu stoppen. Der Mannheimer veredelte seine erfolgreiche Titelverteidigung mit einer neuen Bestzeit von 20,96 Sekunden. Bei seiner letzten Hallen-DM und acht DM-Titeln gewann Robin Erewa (TV Wattenscheid 01; 21,20 sec) noch einmal Silber. Bronze ging ebenfalls nach Mannheim, nach 21,40 Sekunden an Timo Lange.

Als letzte Einzel-Entscheidungen standen auf der Laufbahn die 800-Meter-Rennen auf dem Programm. Zunächst lief bei den Männern Alexander Stepanov zu einem überraschenden Sieg. Der Sindelfinger hatte auf den letzten 100 Metern die schnellsten Beine und spurte in neuer Bestzeit von 1:48,75 Minuten zum Sieg. Dahinter folgten Marvin Heinrich (LG Eintracht Frankfurt; 1:48,98 min) und Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg; 1:49,31 min). Finn Wollschläger aus Mannheim erzielte gleich in seinem ersten Aktivenjahr mit 1:51,12 Minuten eine persönliche Bestleistung im 800-Meter-Finale und wurde Sechster.

Simon Batz mit Acht-Meter-Satz

Schon bei der ersten Entscheidung am Sonntag gab’s ebenfalls eine große Flug-Show. Simon Batz (MTG Mannheim) katapultierte sich im Weitsprung im zweiten Versuch auf 8,01 Meter. Für den 21-Jährigen war es nicht nur der dritte Acht-Meter-Wettkampf in diesem Winter, sondern auch der erste Acht-Meter-Sprung bei einer Hallen-DM seit elf Jahren. Damals hatte Christian Reif (LC Rehlingen) mit 8,06 Metern triumphiert.

„Nach den zwei Wettkämpfen vergangenes Wochenende muss ich sagen, dass ich noch nicht ganz fit war. Ich habe es heute ein bisschen zu sehr erzwungen. Trotzdem sind es acht Meter geworden. Dass es elf Jahre her ist, dass der Titel in der Halle mit einer Acht-Meter-Weite vergeben wurde und ich das heute gesprungen bin, ist schon ein Highlight“, so der alte und neue Deutsche Hallenmeister.

Im abschließenden Staffel-Finale über 4x200-Meter musste das Quartett aus Mannheim zittern: Erst nach eingelegtem Protest wurde der 3. Rang wieder anerkannt – Bronze für Robin Ganter, Timo Lange, Jonas Kriesamer und Patrick Domogala (1:26,07 min)!

Weitere Finalplatzierungen

Über 1.500 Meter erlief sich Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) in einem sehr schnellen Rennen, das Marius Probst aus Wattenscheid in Meisterschaftsrekord (3:36,36 min) Rang 5 (3:46,10 min).

Frauen

Hundertstelentscheidung zwischen Lisa Sophie Hartmann und Elisa Lechleitner

Hinter Sprint-Doppelsiegerin Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) und der Berlinerin Lisa Marie Kwayie sicherte sich Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen; 23,62 sec) 200-Meter Bronze.

Um Bronze über 400 Meter gab es eine Zentimeter-Entscheidung zwischen zwei Baden-Württembergereinnen. Mit 53,20 Sekunden hatte Lisa Sophie Hartmann das bessere Ende für sich. Die Sindelfingerin sicherte sich damit Bronze vor der zeitgleichen Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg).

Weltklasse-Duell zwischen Baden-Württembergerinnen

Als Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) am Sonntagnachmittag in der Quarterback Immobilien Arena in Leipzig gefordert war, zeigte sie ihre ganze Klasse. Die Weitsprung-Olympiasiegerin konterte im zweiten Versuch mit 6,83 Metern die Weltklasse-Weite von 6,81 Metern von Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) und steigerte sich dann im dritten Versuch gar auf 6,93 Meter. Zwar konnte auch Mikaelle Assani noch einen draufsetzen und flog direkt im Anschluss auf 6,91 Meter. Vorbei kam sie an der zweimaligen Weltmeisterin aber nicht mehr. So war der „siebte Streich“ von Malaika Mihambo perfekt. Seit 2018 hat sie sieben Hallen-DM-Titel in Folge gewonnen.

Weiter als die beiden Weltklasse-Weitspringerinnen sind in den vergangenen 30 Jahren keine Athletinnen bei Deutschen Hallenmeisterschaften gesprungen. Ein weiterer Beweis für einen absoluten Top-Wettkampf. Gleichzeitig übertrafen beide die direkte Olympia-Norm für Paris von 6,86 Metern und sortierten sich in der Weltjahresbestenliste auf Platz zwei und vier ganz weit oben ein.

Olympia-Normen für Paris

„Es war ein tougher Wettkampf, aber es hat Spaß gemacht. Konkurrenz belebt das Geschäft. Irgendwann bin ich gut in den Anlauf reingekommen, dann hat es gepasst. Insgesamt sind es gute Aussichten für den Sommer. Am nächsten Freitag springe ich noch beim ISTAF in Berlin. Dann geht’s in die Vorbereitung für den Sommer mit vielen Höhepunkten“, sagte Malaika Mihambo nach ihrem erneuten Gold-Coup.

„Mein großes Ziel war natürlich der Titel. Deshalb ist gerade auch bisschen Wehmut in mir, aber das noch größere Ziel war es, die Olympia-Norm zu springen. Mir war klar, dass ich das auf jeden Fall kann. Ich habe nur darauf gewartet, bis ich einen guten Wettkampf habe, und deswegen kann ich mich im Großen und Ganzen gar nicht beschweren“, so Mikaelle Assani nach dem besten Hallen-Wettkampf ihrer Karriere. Bronze ging an Laura Raquel Müller (Unterländer LG) mit 6,48 Metern. U20-Athletin Nelly Sohn (LG Staufen) erreichte bei ihren ersten Aktiven-Meisterschaften das Finale und wurde mit 6,11 Metern Achte.

Anjuli Knäsche siegt mit Bestleistung

Stabhochspringerin Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart) hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zum „Goldhamster“ bei Deutschen Meisterschaften entwickelt. So auch in Leipzig. Mit 4,55 Metern verteidigte sie nicht nur ihren DM-Titeln, sondern veredelte diesen auch mit einer neuen Bestleistung von 4,55 Metern.

Weitere Final-Platzierungen

Ein taktisches Rennen erlebten die Fans in Leipzig bei den 800-Meter-Frauen. Erst auf der letzten Runde ging’s zur Sache. Am besten mithalten aus Baden-Württemberg konnte Laura Wilhelm (LAV Stadtwerke Tübingen; 2:08,44 min). Am Ende wurde es für die Bronzemedaillengewinnerin aus dem vergangenen Jahr Platz fünf mit einer Zeit von 2:08,44 Minuten. „Ich habe mutig die Füße in die Hand genommen und bin nach vorne gegangen“, analysierte sie das Rennen. „Letztendlich hätte ich an ein, zwei Stellen taktisch cleverer laufen können, aber das bringt die Erfahrung. Ich habe dieses Wochenende viel gelernt und Mut und Können bewiesen.“ Die junge Titelverteidigerin Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg), die am Sonntag 19 Jahre alt wurde, lief mit 2:08,91 Minuten auf Platz sechs. Tina Miletic von der LG Filstal kam in 2:12,39 Minuten auf Rang 8.

 

Die baden-württembergischen Medaillengewinner:innen der Hallen-DM 2024 im Überblick:

Gold

  • Robin Ganter (MTG Mannheim), 200 m 20,96 sec
  • Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen), 800 m 1:48,75 min
  • Simon Batz (MTG Mannheim), Weitsprung 8,01 m
  • Silas Ristl (LAC Essingen), Kugelstoßen 19,95 m
  • Rosina Schneider (TV Sulz), 60 m Hürden 8,08 sec
  • Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart 1893), Stabhochsprung 4,55 m
  • Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), Weitsprung 6,93 m
  • Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim), Kugelstoßen 18,91 m

Silber

  • Elena Bukard (LG farbtex Nordschwarzwald), 3.000 m 9:08,39 min
  • Mikaela Assani (SCL Heel Baden-Baden), Weitsprung 6,91 m
  • Alina Kenzel (VfB Stuttgart 1893), Kugelstoßen 18,50 m

Bronze

  • Robin Ganter (MTG Mannheim), 60 m 6,62 sec
  • Timo Lange (MTG Mannheim), 200 m 21,40 sec
  • Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg), 800 m 1:49,31 min
  • 4x200 Meter-Staffel MTG Mannheim (Robin Ganter, Timo Lange, Jonas Kriesamer, Patrick Domogala)
  • Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen), 200 m 23,62 sec
  • Lisa-Sophie Hartmann (VfL Sindelfingen), 400 m 53,20 sec
  • Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen), 3.000 m 9:10,21 min
  • Laura Raquel Müller (Unterländer LG), Weitsprung 6,48 m