Gelungene Premiere beim 1. Infotreffen der Kreisvorsitzenden
  18.03.2019 •     WLV


Mit überaus positiven Reaktionen der 15 anwesenden Kreisvorsitzenden endete am 16. März das erste vom Aufsichtsrat des WLV initiierte Infotreffen für die Vertreter der württembergischen Leichtathletikkreise.

Da es nach der großen Satzungsreform mit neu gebildetem Vorstand - verantwortlich für das operative Tagesgeschäft - und einem mit Kontrollfunktionen ausgestatteten Aufsichtsrat keine Verbandsratssitzungen mehr gibt, war die Frage, wie die Kreisvorsitzenden adäquat über die Entwicklungen im Landesverband informiert und über die Vertreter der Kreise im Aufsichtsrat, aktiv an Diskussionen und dem Austausch ihrer Anliegen beteiligt werden können.

So wurde auf Initiative der WLV Geschäftsstelle und der Kreisvertreter im Aufsichtsrat zum 1. Infotreffen für die Kreisvorsitzenden nach Pfullingen (Kreis Reutlingen) eingeladen.

Der Vormittag war ganz den aktuellsten Informationen des Vorstandes gewidmet. Nach der Begrüßung durch Gastgeber Ulrich Metzger (Reutlingen) berichtete Präsident Jürgen Scholz vorrangig über die Entwicklung im Spitzen- und Leistungssport, welche vor allem die Leichtathletik Baden-Württemberg (ArGe baden-württembergischer Leichtathletik-Verbände) und die damit verbundenen neuen Organisationsstrukturen betrifft.

Dabei ist das Trainerportfolio auf einem ausgezeichneten Level, wobei deren Finanzierung über viele Geldgeber (Sportverbände, Landes- und Bundeszuschüsse) enorme Kreativität erfordert.

Scholz berichtet, dass aktuell auf allen Gebieten der Leichtathletik Umbrüche und größere Veränderungen im Gange sind. So werden andere Landesverbände regional neu strukturiert, wollen Landesverbände zusammengehen und werden veraltete Funktionsstrukturen aufgebrochen. Dass auch der WLV hier um eine aktive Diskussion und konkrete Änderungen seiner Basisstruktur nicht herumkommt ist für Präsident Scholz und den Vorstand klar.

Joachim Beckmann berichtete über den Stand der Finanzen. Eine schwarze Null in 2018 für WLV und GFLW (Gesellschaft zur Förderung der Leichtathletik in Württemberg) ist Anlass genug, ständig die Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen, um Einsparpotential zu finden und dennoch innovative Entwicklung nicht zu verhindern. Im Bereich der Gebühren gibt es seitens des DLV eine deutliche Anpassung nach oben, welche aktuell vom WLV an die Kreise und Vereine nicht weitergegeben wird. Beckmann ermuntert, auch aus steuerlichen Gründen, die Kreise, ihr teilweise hohes Vermögen satzungsgemäß in die Leichtathletik zu investieren.

Im Bericht von Rene Stauß zu den Themen WLV Kinderleicht-Athletik VOR ORT, WLV YOUletics und dem umgestalteten WLV-Pokal Kinderleichtathletik war die Liveschaltung per Skype zu Dominic Ullrich (DLV-Vizepräsident Jugend) sicherlich ein Highlight des Vormittags.

In einer kurzen Präsentation stellte Ullrich die Ergebnisse der Online-Umfrage zur "neuen" Kinderleichtathletik (als Evaluation nach fünf Jahren) exklusiv und erstmalig für unsere Kreisvorsitzenden vor. Interessant dabei sicherlich, dass einige Ergebnisse der Umfrage manche Anliegen und Änderungswünsche der "Basis" aufzeigten, aber auch deutlich klar wird, dass sich die deutsche Leichtathletik mit diesem Wettkampfmodell auf einem guten und erfolgreichen Weg befindet.

Aufsichtsratsvorsitzender Heiko Striegel informierte über die Arbeit des Gremiums im ersten Jahr des Bestehens. Vor allem die inhaltlichen Aufgaben sind noch in der Findungsphase. Grundsätzlich soll die neue Verbandsstruktur die operative Arbeit für den Vorstand erleichtern - was sie laut Präsident Scholz auch effektiv tut - und der Aufsichtsrat dabei als Kontrollgremium dienen, aber auch als Impulsgeber für den Vorstand fungieren. So nahm Striegel bei seinem Bericht den Ball des Präsidenten Scholz auf und stellte fest, dass sich der Aufsichtsrat des Themas einer wie auch immer gearteten Gebietsreform in direkter Diskussion und im Meinungsaustausch mit den Kreisen annehmen will.

WLV-Vizepräsident Dieter Schneider konnte für den Bereich Bildung und Sport von der überaus erfolgreich angenommenen Kongressreihe des WLV berichten. Neu im Aus- und Fortbildungssektor sind die Ausbildungsmodule für den Nachwuchsbereich U14. Dass der WLV-Team-Lauf-Cup für 2020 vor dem Aus steht ist bedauerlich, jedoch wird diese Serie mit der Teilnahme von lediglich 30 Mannschaften offensichtlich nicht mehr angenommen. Hier muss - vor allem da der Laufbereich im Breitensport ja durchaus immer noch "boomt" - über ein neues, attraktives Format nachgedacht werden. Schneider verweist in diesem Zuge auch auf die vom Verband ausgelobte Innovationsprämie von 4.000€, welche für neue Ideen zur Weiterentwicklung unserer Sportart vergeben werden sollen. Eine Bewerbung für diese Prämie ist bis Ende April 2019 möglich.

Geschäftsführer Gerhard Müller berichtet über das Personaltableau der Geschäftsstelle, sowie der intensiv voranschreitenden Digitalisierung aller Geschäftsbereiche.

Der WLV wird auch 2019 vor allem Deutsche Jugendmeisterschaften ausrichten. Dies sollte auch als Vorteil für die württembergischen Vereine verstanden werden, welche dadurch viel an Reisekosten einsparen und sich vor heimischem Publikum präsentieren können.

Zum Thema "Bundeseinheitliche Wettkampfsoftware" konnte Müller lediglich berichten, dass der DLV mit der Firma Seltec in Vertragsverhandlungen steht und geplant ist, dass ein Lizenzvertrag zum 01.01.2020 in Kraft treten soll.

Nach dem Mittagessen räumte der Vorstand das Feld und die Kreisvorsitzenden traten mit den drei anwesenden Kreisvertretern im Aufsichtsrat, Uwe Koblizek (Ostalb), Ursula Jetter-Vogt (Tübingen) und Ulrich Metzger (Reutlingen) in eine intensive Gesprächs- und Diskussionsrunde über zuvor eingereichte Themen ein.

Diese waren zum einen die zukünftige Kommunikation unter den Kreisvorsitzenden sowie mit deren Vertretern im Aufsichtsrat. Hier wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden. Zum anderen wurde ausgiebig über einen Antrag des Kreises RT diskutiert, Einzelwertungen in der KiLa U10 für die Gesamtwertung zuzulassen. Dem wurde, unter Vorgabe der Freiwilligkeit, zugestimmt. Somit wird der Aufsichtsrat mit einem entsprechenden Vorschlag auf die Entscheidungsträger im Verband zugehen.

Zum Thema der derzeitig gültigen Regelungen für Startgemeinschaften wurde lebhaft diskutiert. Hier wird angeregt, in Zukunft mehr als drei Vereine für eine StG zuzulassen (um z.Bsp. auf Kreisebene mit Zusammenschlüssen besser agieren zu können), sowie auch den Mehrkämpfern eine Mannschaftsbildung über Startgemeinschaften zu ermöglichen.

Wie schon am Vormittag angedeutet, war das Thema einer Gebietsreform im WLV am Nachmittag das Kernthema der Diskussionen. Die Kreisvertreter waren dabei sehr angetan, bei diesem Thema konkret ihre Vorstellungen und Interessen einbringen zu dürfen. So wurde vereinbart, dass die Vertreter der Kreise im Aufsichtsrat gemeinsam mit den Kreisvorsitzenden einen Fragenkatalog entwickeln, der nach Bedürfnissen, bestehenden Problematiken, Gestaltungsideen, funktionierenden Einheiten und Lösungsansätzen für die Aufgaben an der Basis fragt. Die Ergebnisse sollen zur Ausarbeitung einer Diskussionsgrundlage dienen, um einen mehrheitlich akzeptierbaren Weg zu einer Gebietsreform zu finden. Deren Ziel muss sein: "Die Leichtathletik in den "Kreisen, vor Ort" zu erhalten beziehungsweise zu verbessern" (T. Mürder). Die Kreisvorsitzenden stellen übereinstimmend fest, dass "wir unser ehrenamtliches Engagement vorrangig für den Wettkampfsport betreiben und uns eine lebendige Wettkampfleichtathletik von den Kindern über Schüler und Jugendliche bis zu den Aktiven wünschen." (U. Metzger).

Mit der Forderung, diese bisher "beste und effektivste Verbandssitzung seit langem" (W. Rosenfelder) regelmäßig zu wiederholen, konnte die Premiere eines Infotreffens für die Kreisvorsitzenden erfolgreich und pünktlich um 16:00 Uhr beendet werden. Besonders die offene Diskussionskultur, der konstruktive Meinungsaustausch und die Möglichkeit aktiv an den Zukunftsfragen der Basisleichtathletik mitgestalten zu können wurden gelobt und machen Lust auf mehr.