Lauf-Fortbildung begeistert Teilnehmer
  29.10.2019 •     BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik , WLV , BLV , Top-News BLV


Am 22. und 23. Oktober fand an der Sportschule in Schöneck die Herbstfortbildung des Laufteams von Leichtathletik Baden-Württemberg statt. 20 Teilnehmer nahmen daran teil, unter ihnen Peter Neff von der DJK Hockenheim. Er schildert uns seine Eindrücke während der zwei Tage:

Nach mittlerweile guter Tradition hatten am Dienstag/Mittwoch vergangener Woche interessierte Trainer und Übungsleiter wieder die Gelegenheit, an der Sportschule Schöneck bei Karlsruhe eine Fortbildung zu absolvieren, die unter der Überschrift "Leistungssport Lauf" stand. Die Lehrgangsleitung um Christoph Thürkow (Landestrainer Nachwuchs Lauf) und Christian Stang (Verbandstrainer Lauf) hatte eine vielseitige Agenda zusammengestellt, die es den Teilnehmern ermöglichte, ihr vorhandenes Wissen zu vertiefen und gleichzeitig auch einen Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen.

So war am Dienstagmorgen der Seminarraum bis auf den letzten Platz besetzt, als Jens Boyde (Landestrainer Lauf/Gehen) den Startschuss für den ersten Tag gab. Der passionierte Ausdauersportler begann seine Ausführungen mit einem Überblick zu den grundlegenden Entwicklungen auf verschiedenen Distanzen und präsentierte, auf welche Parameter es bei der Entwicklung unseres Nachwuchses in den Jugendklassen im Jahresverlauf ankommt.

Im nächsten Step stand eine Gruppenarbeit auf dem Programm. Die Teilnehmer zogen sich, jede Gruppe mit einer spezifischen Aufgabe betraut, im kleinen Kreise zurück, um eine individuelle Trainingswoche zu planen. Schon dabei wurde deutlich, daß es doch differenzierte Planungsansätze gibt, die teilweise auf den individuellen Erfahrungen der Trainer sowie auf den in den Vereinen mitunter sehr unterschiedlichen Infrastrukturen beruhen. In den anschließenden Präsentationen wurde lebhaft analysiert und diskutiert, so dass jeder aus der Runde etwas für seine wöchentliche Trainingspraxis mitnehmen konnte.

Da die Köpfe dann doch etwas rauchten, kam die Praxiseinheit am Nachmittag gerade recht. Jens Boyde hob in seinen Ausführungen die Bedeutung der koordinativen und athletischen Fähigkeiten für einen Läufer hervor, die es stetig zu entwickeln gilt. Gesagt – getan; schon schulte er uns Teilnehmer mit abwechslungsreichen Übungen des Lauf-ABC und unternahm dabei den einen oder anderen Exkurs in den Gehsport. Da diese Disziplin in der Breite sicherlich noch zu entwickeln sein dürfte, wurde angeregt, bei ausreichender Resonanz vielleicht auch mal ein einschlägiges Gehsport-Seminar ins Leben zu rufen.

Schon war der offizielle Teil des ersten, sehr kurzweiligen Seminartags vorüber und die Teilnehmer konnten sich beim gemeinsamen Abendessen stärken. Einige Trainerkollegen nutzten noch die Gelegenheit der Trainingshospitation in und um die Europahalle in Karlsruhe. Dort coachte Landestrainer Christoph Thürkow eine Gruppe von Aktiven und Nachwuchsathleten und gab den Interessierten wertvolle Einblicke in seine Trainingsarbeit.

Am zweiten Seminartag stand schon in der Früh das nächste Highlight auf dem Programm. Was nützt einem Athleten selbst das ausgeklügeltste Training, wenn er verletzt ist? Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, gab Sabrina Erdrich (Sportwissenschaftlerin und Sporttherapeutin) einen fundierten Einblick in die aktive Verletzungsprophylaxe – speziell für Läufer. In einem regelrechten Feuerwerk an Informationen sensibilisierte die ausgewiesene Fachfrau für die Bedeutung eines spezifischen Koordinations- und Stabilisationstrainings, um Athleten präventiv zu wappnen und um Überlastungsschäden vorzubeugen.

Nach diesem theoretischen Background ging es für die Teilnehmer erneut zur Praxis in die Sporthalle, um komplexere Übungsansätze aktiv zu trainieren. Dieser Exkurs – leidenschaftlich, fundiert und authentisch vorgetragen – schärfte bei den Trainern das Bewusstsein, die Trainingspläne für unsere jugendlichen Athleten auch in dieser Hinsicht zu bereichern.

Dass das Training eines Läufers bei weitem nicht nur aus Laufen besteht, dies zeigte sehr anschaulich Günther Scheefer (Verbandstrainer Lauf) in seinen Ausführungen. Gerade konditionelle Fähigkeiten wie Schnelligkeit, Athletik/Kraft sowie die nötige Technik müssen bei Nachwuchsathleten sukzessive geschult werden. Mit praktischen Beispielen, aufgezeigt sowohl an eigenen Athleten als auch an Spitzenläufern, gab der Lehrer-Trainer interessante Einblicke in moderne Trainingsinhalte. Auch Tipps und Anregungen für alternative Trainingsmittel oder sportartspezifische Übungen kamen dabei nicht zu kurz.

Last but not least, lieferte einmal mehr Christoph Thürkow das Finale dieses zweitägigen Workshops. Er informierte über die Details der Kaderarbeit in den Disziplinen Lauf und Gehen in Baden-Württemberg. Die Terminpläne, orientiert an den Saisonhöhepunkten, sind eng gestrickt. Somit gilt es, dieses System mit den verschiedenen Maßnahmen (Lehrgänge, Trainingslager, etc.) gut abgestimmt zu planen. So hob Christoph Thürkow immer wieder die Bedeutung einer guten und funktionierenden Kommunikation hervor. Denn ein stetiger und offener Austausch zwischen Verbands-/Disziplintrainern, Heimtrainern und Athleten (wobei natürlich auch die Eltern der jungen Menschen mit einbezogen werden müssen) ist das Fundament einer erfolgreichen Nachwuchsarbeit.

Gerade auch für uns Trainer stellte dieser Workshop wieder eine gelungene Sache dar. So war neben den Seminarinhalten auch der fachliche Austausch mit den Trainerkollegen nach Feierabend ein bereicherndes Element, um einen positiven Spirit für unser Engagement in der Vereinsarbeit mitzunehmen – ganz im Sinne der Entwicklung unserer jugendlichen Athleten.

Im kommenden Jahr wird die Fortbildung Leistungssport Lauf am 20. und 21. Oktober stattfinden. Bereits am 4. April 2020 wird in Stuttgart eine Ein-Tages-Veranstaltung für interessierte Trainer zur Lizenzverlängerung angeboten.


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