Neues, altbekanntes Gesicht im Wettkampfwesen
  09.01.2019 •     Wettkampfsport , WLV , Wettkampf


Streng genommen ist Markus Reichle kein „neues Gesicht“ beim Württembergischen Leichtathletik-Verband. Schließlich geht er schon seit einigen Jahren in der Geschäftsstelle ein und aus. Seit Dezember 2018 ist er allerdings in einer neuen Funktion dort: als Referent Wettkampfwesen.

Auf den Einstandskuchen von Markus Reichle warten die Kollegen noch. Gebacken hatte er zwar schon – allerdings war das ja der „Ausstandskuchen“, wie die Geschäftsstellen-Mitarbeiter das Gebäck betitelten. Der gebürtige Sigmaringer verabschiedete sich damit von seiner Zeit als Aushilfskraft beim WLV – und wurde im selben Moment als neuer Referent Wettkampfwesen begrüßt. In dieser Position folgt er auf Sonja Riester, die es aus privaten Gründen zurück in ihren Wohnort zog.

Eine große Umstellung bedeutete die Neubesetzung also weder für Markus noch für seine Kollegen, denen er schon seit einigen Jahren bekannt ist. „Als ich 2014 begann, in Ludwigsburg Grundschullehramt zu studieren, wollte ich mir ein bisschen etwas nebenher verdienen“, erzählt Markus. Dem WLV freute sich über die Unterstützung des jungen, tatkräftigen Athleten, der an allen Ecken und Enden mit anpackte. „So habe ich schon verschiedenste Seiten des Verbands kennengelernt.“

Die sportliche Seite kennt der ehemalige Kugelstoßer bestens aus eigener Perspektive. Verheißungsvoll war er bereits im Kindesalter bei seinem Heimatverein, der LG Sigmaringen, aktiv, startete damals klassisch mit einer Mehrkampfausbildung. „Im Wurfbereich war ich deutlich am stärksten, hatte in der Jugend auch von der Figur her Vorteile im Kugelstoßen. Deshalb war relativ schnell klar, dass sich eine Spezialisierung auf’s Kugelstoßen für mich lohnt“, berichtet er.

So packte das Nachwuchstalent schon als 16-Jähriger seine Koffer und zog ins Internat nach Stuttgart. Unter Peter Salzer hat er Bestleistungen von 18,13m Meter (6kg-Kugel) bzw. 17,15m (7,26kg-Kugel) stehen und hält die WLV-Rekorde im Kugelstoßen der Männlichen Jugend M14 und M15. Doch an die Erfolge aus der Jugend konnte er mit zunehmendem Alter nicht mehr anknüpfen. Ein Angebot der Bobfahrer lockte, der Kugelstoßer wechselte 2015 vom Ring auf die Eisbahn – und wurde prompt belohnt. Innerhalb weniger Wochen schaffte es der Athlet als Anschieber zum Europacup und war nun in dieser Position international erfolgreich unterwegs, u.a. als Junioren-Vizeweltmeister im Viererbob.

Seit der Wintersaison 2018 bleiben nun auch die Bobschuhe im Schrank. Seine Zeit widmet er nun wieder wie gewohnt fast rund um die Uhr der Leichtathletik. Nach der Arbeit steht er als Trainer in der Halle oder auf dem Wurfplatz. Seine Schützlinge Nina Nawroth (VfL Sindelfingen) und Luca Mazzei (LG Limes-Rems) betreut er schon seit einigen Jahren. Seit 2017 kümmert er sich außerdem um Speerwerfer Mathias Mester, mit dem er u.a. den Europameistertitel bei der Para-EM in Berlin 2018 feierte, und coacht neuerdings auch seinen langjährigen Freund und Kugelstoßer Tobias Dahm, der die Olympischen Spiele in Tokio 2020 im Visier hat.

An seinem Tagesablauf hat sich also im Grunde genommen gar nicht so viel geändert: tagsüber WLV-Geschäftsstelle, abends Training. Nur die Aufgaben sind natürlich größer geworden und mit den Deutschen Jugendmeisterschaften (23./24. Februar in Sindelfingen, 26.-28. Juli in Ulm) klopfen 2019 gleich zwei nationale Veranstaltungen im WLV-Gebiet an die Tür. Zeit zum Backen des Einstandskuchens wird es hoffentlich trotzdem noch geben.


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