Ja zur Bahn - Die Leichtathletik muss im Daimler-Stadion bleiben


Im Württembergischen Leichtathletik-Verband (WLV) formiert sich Widerstand gegen die Umbaupläne des VfB Stuttgarts. Von einer Arbeitsgruppe des WLV wurde eine Initiative „Ja zur Bahn“ ins Leben gerufen. Unter diesem Motto will der WLV landesweit gegen den geplanten Umbau des Gottlieb-Daimler-Stadions in eine reine Fußball-Arena Front machen.
„Die Laufbahn des Gottlieb-Daimler-Stadions ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Sportkultur der Stadt Stuttgart“ argumentiert WLV-Präsident Jürgen Scholz. „Der jetzt vom VfB Stuttgart erneut in die Diskussion gebrachte Stadionrückbau ist ein massiver Eingriff in die sportliche Vielfalt der Landeshauptstadt“. Stuttgart, gerade mit dem Prädikat der europäischen Sporthauptstadt 2007 ausgezeichnet, hat sich seinen weltweiten Ruf als Sportstadt gerade auch durch die Ausrichtung zahlreicher Top-Events in der Leichtathletik erarbeitet. „Viele Sportfans weltweit verbinden mit dem Namen Stuttgarts nicht nur die Marke Mercedes und den VfB, sondern gerade auch die Leichtathletik“ so Scholz.
In einem offenen Brief an die Gemeinderäte der Landeshauptstadt Stuttgart legt der WLV-Präsident die Gründe des Leichtathletik-Verbandes dar. Dabei geht es, so Scholz, nicht um die einfach Formel „Fußball gegen Leichtathletik“ oder „Leichtathletik gegen Fußball“, es geht vielmehr um den Sport in Stuttgart, um die Vielfalt der Sportkultur und um den Erhalt der sportpolitischen Optionen für die Zukunft. 
Scholz appelliert in seinem Schreiben an die Gemeinderäte, bei der Entscheidung pro oder contra Laufbahn die Zukunft des Sports im Auge zu haben und sich der Tragweite der Entscheidung bewusst zu sein, deren Folgen wohl erst im Verlauf von Jahren deutlich werden. „Der Fußball kann zwar sehr wohl in einem Stadion mit Laufbahn leben, wie die augenblickliche Tabellensituation der Bundesliga unschwer erkennen lässt,“ so Jürgen Scholz weiter, „die Leichtathletik jedoch nicht ohne die Laufbahn in dieser weltweit einzigartigen Arena.“
Eines der wesentlichsten Elemente der Initiative des WLV ist eine Unterschriftenaktion, die am vergangenen Wochenende beim Leichtathletik-Meeting in Pliezhausen gestartet wurde und bis zum Weltfinale der Leichtathletik landesweit fortgesetzt werden wird. Weitere Aktionen sind am 23./24. Juni im Rahmen des Stuttgarter Zeitung-Laufs und im Rahmen des Weltfinales der Leichtathletik am 22./23. September 2007 geplant.

Die Unterschriftenaktion des Württ. Leichtathletik-Verbandes zum Erhalt der Laufbahn im Gottlieb-Daimler-Stadion ist bislang auf große Resonanz gestoßen. Zum Abschluss der Aktion beim Weltfinale der Leichtathletik am 22./23. September im Gottlieb-Daimler-Stadion wollen wir deshalb nochmals richtig Gas geben. Kein Besucher soll nach der Veranstaltung das Stadion verlassen, ohne mit seiner Unterschrift für den Erhalt der Laufbahn gestimmt zu haben. Damit sich einige Zehntausend Leichtathletik-Fans in einem relativ kurzen Zeitrahmen auch ohne große Wartezeiten eintragen können, ist einiger logistischer Aufwand notwendig und vor allem die Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer.

Um eine größere Anzahl „Ja zur Bahn“-Unterschriftenstände im Stadionbereich auch personell besetzen zu können, sind wir auf die Unterstützung unserer Vereine angewiesen. Wir haben deshalb die Bitte, dass möglichst viele Vereine / Leichtathletikabteilungen die Patenschaft für einen Unterschriftenstand übernimmt und diesen während der Veranstaltungszeit personell betreut. Gerne auch nur an einem der beiden Veranstaltungstage. Besonders wichtig sind natürlich die Zeiten zwischen Stadionöffnung und Veranstaltungsbeginn sowie nach Veranstaltungsende. Und wenn genügend Helfer sich beteiligen, verpasst am Ende keiner viel von den Wettkämpfen im Stadion.

Start der Unterschriftenaktion "Ja zur Bahn" war am 13. Mai 2007 im Rahmen des Leichtathletik-Meetings in Pliezhausen.
Zahlreiche Besucher und Athleten votierten mit ihrer Unterschrift gegen den Umbau des Daimler-Stadions in eine reine Fußballarena. So auch 5000 Meter EM-Teilnehmer Arne Gabius (oberes Foto) und 400 Meter Hürdenläufer Jan Schneider (unteres Foto).
Sammeln auch Sie Unterschriften in Ihrem Verein oder bei Ihrer Veranstaltung für den Erhalt der Laufbahn im Gottlieb-Daimler-Stadion. [HIER] die Unterschriftenliste im pdf-Format zum Herunterladen.

Zahlreiche prominente Sportler unterstützen die Aktion "Ja zur Bahn" des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes.

Wenn auch Sie "Ja zur Bahn im Gottlieb-Daimler-Stadion" sagen: Senden Sie uns eine Mail mit Ihrem Grund und Ihrem Foto an info@wlv-sport.de oder faxen Sie uns den "Ja zur Bahn"-Vordruck zurück.

Ja zur Bahn im Gottlieb-Daimler-Stadion...

 

Chefredakteur Spiridon-Laufmagazin und Olympiateilnehmer im Marathonlauf 1972 in München
So erfrischend die Fußballer des VfB Stuttgart sich im Endspurt die deutsche Fußball-Meisterschaft erspielt haben, so bitter könnten die Folgen für die Leichtathletik sein. Der Druck, aus dem Gottlieb-Daimler-Stadion eine VfB-Arena zu machen, wird wachsen. Doch aus dem Neckarstadion, das den ersten Europacup 1966, die Europameisterschaft 1986 und die Weltmeisterschaft 1993 erlebt hat mit dem besten Publikum der Welt – ich war stets dabei - darf niemals ein Kasten mit sportlicher Monokultur werden. Die gesellschaftspolitische Bedeutung dieses Stadions auf dem Grund seiner Bürger kann nicht auf Profifußball verengt werden. Ein Beispiel: der Nürburgring geriet erst aus der politischen Schusslinie, als sich das Motodrom zu einer Mehrsportanlage mit Laufen, Radfahren, Walking usw. öffnete. Will Stuttgart den umgekehrten Weg gehen?

Fernsehjournalist, Stuttgart
... weil gerade die Leichtathletik den Ruf der Sportstadt Stuttgart begründet und von hier aus die La-Ola-Welle weltweit berühmt gemacht hat. Fußball ja, aber es darf kein Monopol sein.

Leitender Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Darmstadt
... wir in Stuttgart einige der schönsten Leichtathletik-Veranstaltungen in den letzten Jahrzehnten erlebt haben.
... man große Leichtathletik-Veranstaltungen außer in Berlin sonst nur noch in Stuttgart machen kann.
... zwar das Geld die Welt regiert, aber man sich nicht nur danach ausrichten sollte. Denn ich fürchte, dass wir Leichtathleten nicht stark genug sind. 
... ich mich zwar auch über die derzeitigen Erfolge des VfB Stuttgart freue, aber auch zu bedenken geben will, dass viele Bundesliga-Vereine nach dem Umbau ihrer Stadien mit Rundbahn in reine Fußballarenen in Schwierigkeiten gekommen sind.

Bronzemedaillengewinner 1500 Meter Olympische Spiele 1976, Geschäftsführer der Leichtathletik-Abteilung Bayer Leverkusen
... Stuttgart ein tolles Leichtathletik-Publikum hat. Und weil Stuttgart nicht nur einmal, sondern mehrmals gute Meisterschaften ausgerichtet hat. 
... es schade wäre, wenn wir nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa ein tolles Leichtathletik-Stadion aufgeben. 
... ich persönlich an das Stadion die besten Erinnerungen habe. Ich habe dort meine erste Deutsche Meisterschaft geholt.


Vize-Präsident Internationaler Leichtathletik-Verband IAAF, Tübingen
... das Gottlieb-Daimler-Stadion weltweit das schönste Leichtathletik-Stadion ist.
. . . es weltweit immer weniger Leichtathletik-Stadien gibt. Deshalb wird der Rhythmus, in dem Welt- und Europameisterschaften zurückkommen, immer kürzer.

Stabhochspringer, LAV Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg
... es einfach schön ist, zuhause springen zu können. Deshalb freue ich mich schon auf die nächsten Weltfinals, auch weil die Stimmung schon bei der ersten Veranstaltung super war.

Vize-Junioren-Europameisterin 100 Meter Hürden, Eintracht Frankfurt
... die Leichtathletik zur gesamten Breite des Sports in Deutschland einfach dazugehört. Auch wenn die Leichtathletik nicht so populär wie Fußball ist, wäre es schade, weil in dem tollen Stadion schon viele tolle Wettkämpfe stattgefundne haben.


Erzieherin, Stuttgart
... weil die Stadt Stuttgart dringend viel Geld in sanierungsbedürftige Sporteinrichtungen wie beispielsweise die TUS-Eissporthalle investieren sollte von denen viele Kinder und Jugendliche profitieren könnten.


Dreifache Deutsche Seniorenmeisterin, Pliezhausen
... weil dort auch künftig große Leichtathletik-Veranstaltungen stattfinden müssen und sich gezeigt hat, dass der VfB auch mit der grünen Kunststoffbahn tolle Fußballspiele zeigen kann.


Ex-Präsident des Gemeindetages Baden-Württemberg, Pliezhausen
... eine Stadt wie Stuttgart und ein Land wie Baden-Württemberg eine breite Spitze haben sollte. Breite heißt für mich, dass alle Sportarten, die in der Gesellschaft verankert sind, eine gleiche Chance haben sollten. 
. . . nicht nur Stuttgart, sondern die ganze Region, die Spitzenveranstaltungen in der Leichtathletik gehabt hat, davon unheimlich profitieren kann. Das hat etwas mit Image zu tun, das hat etwas mit Lebensqualität für die Bürger zu tun. Das ist auch ein Standortfaktor für die gewerbliche Wirtschaft. 
. . . die momentane Begeisterung um den VfB Stuttgart zeigt, dass es auf die Art des Stadions gar nicht ankommt.

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