Die Mercedes-Benz Arena (bis 2008 Gottlieb-Daimler-Stadion, davor Neckarstadion) liegt im rund 55 ha großen NeckarPark Stuttgart. Es zählt mit seiner markanten Stahlseilbinder-Konstruktion des Membrandaches, das die gesamten Zuschauerplätze überspannt, zu den modernsten und funktionsgerechtesten Sportanlagen Europas. 
Neben dem Fußball etablierte sich vor allem die Leichtathletik durch zahlreiche Veranstaltungen, darunter mehrere Länderkämpfe und Deutsche Meisterschaften sowie die Europameisterschaften 1986 und die Weltmeisterschaften 1993. Dazu fanden auch immer wieder Radrennen, Boxkämpfe, Motorradrennen, Popkonzerte sowie Kirchentage im Stadion statt.
Wohl kaum ein anderes Stadion weltweit besitzt in der Leichtathletikszene einen solchen Ruf wie das ehemalige Gottlieb-Daimler-Stadion und kann auf eine solche Leichtathletik-Geschichte zurückblicken. 

  Neckarstadion
01./02.07.1933 Württembergische Meisterschaften
15./16.07.1933 Süddeutsche Meisterschaften
21.08.1934 Länderkampf Deutschland-Schweiz
06./07.7.1935 Württembergische Meisterschaften
22.09.1935 Internationales Leichtathletik-Sportfest
20.09.1936 Deutsche Vereins-Mannschaftsmeisterschaften
26.09.1937 Internationales Leichtathletik-Sportfest
29./30.07.1939 Internationales Leichtathletik-Sportfest
03./04.08.1940 Länderkampf Deutschland-Italien
05.09.1948 Länderkampf Württemberg-Bayern
16./17.07.1949 Württembergische Meisterschaften
05./06.08.1950 Deutsche Meisterschaften
30.09.1950 Internationales Leichtathletik-Sportfest
22.07.1951 Internationales Leichtathletik-Sportfest
01./02.09.1951 Länderkampf Deutschland-Italien
25.05.1952 Leichtathletik-Städtekampf Stuttgart-Paris-Barcelona
22.06.1953 Internationales Leichtathletik-Sportfest des VfB Stuttgart
15.07.1953 Internationales Leichtathletik-Sportfest
20.06.1954 Internationales Leichtathletik-Sportfest
25.08.1956 Vergleichskampf Württemberg-7.US-Army
13./14.07.1957 Leichtathletik-Länderkampf Deutschland-Polen
17.05.1958 Internationales Leichtathletik-Sportfest der SpVgg Feuerbach
24./25.05.1958 Leichtathletik-Länderkampf Württemberg-Österreich-Katalonien
24.-26.07.1959 Deutsche Meisterschaften
21.05.1960 Internationales Leichtathletik-Sportfest der SpVgg Feuerbach
18./19.07.1961 Leichtathletik-Länderkampf Deutschland-USA
27./28.07.1963 Süddeutsche Meisterschaften
09./10.09.1965 Europa-Cup Endkampf
04.-06.08.1967 Deutsche Meisterschaften
07.06.1968 Internationales Leichtathletik-Sportfest des VfB Stuttgart
13.07.1968 Internationales Leichtathletik-Sportfest des MTV Stuttgart
30./31.07.1969 Erdteilkampf Europa-Amerika
28.08.1969 Internationales Leichtathletik-Sportfest des WLV
15./16.07.1970 Länderkampf Deutschland-USA
12./13.09.1970 Deutsche Mehrkampfmeisterschaften
09.-11.07.1971 Deutsche Meisterschaften
20./21.08.1974 Länderkampf Deutschland-Frankreich-UdSSR
26.08.1975 Internationales Leichtathletik-Sportfest des VfB Stuttgart
16.07.1977 Europa-Cup Zwischenrunde Frauen
22.08.1978 Internationales Leichtathletik-Sportfest des VfB Stuttgart
10.-12.08.1979 Deutsche Meisterschaften
11./12.07.1980 Internationales Leichtathletik-Sportfest des VfB Stuttgart
29.08.1982 Internationales Leichtathletik-Sportfest des VfB Stuttgart
01.06.1985 DLV DMM-Bundesliga-Endkampf
02.-04.08.1985 Deutsche Meisterschaften
28,/29.06.1986 Württembergische Meisterschaften
26.-31.08.1986 Europameisterschaften
   
  Gottlieb-Daimler-Stadion
31.07.-1.08.1993 Süddeutsche Meisterschaften
13.-22.08.1993 Weltmeisterschaften
13.07.1997 Internationales Leichtathletik-Sportfest
19.07.1998 Internationales Leichtathletik-Sportfest „LG Athletics“
06.06.1999 Internationales Leichtathletik-Sportfest „LBBW Athletics"
29.06.-1.07.2001 Deutsche Meisterschaften
09./10.09.2006 Weltfinale der Leichtathletik
22./23.09.2007 Weltfinale der Leichtathletik
   
  Mercedes-Benz Arena
12./13.09.2008 Weltfinale der Leichtathletik

Fotos aus dem WLV-Archiv:
 

     
 
 
                            
   
       
 

 
       
   
       
 
 
       
     
       
   
       
   

 

Die Anfänge des Stadions gehen auf das Jahr 1929 zurück. Nach Plänen der Architekten Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholler wurde unter dem Namen „Stuttgarter Kampfbahn“ eine Sportstätte für das 15. Deutsche Turnfest (26.-31. Juli 1933) erbaut. In den ersten Jahren wurde die Kampfbahn hauptsächlich für Leichtathletik-Wettkämpfe genutzt. Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus wechselte der Name des 35.000 Zuschauer fassenden Stadions in Adolf-Hitler-Kampfbahn. Bis 1935 wurde die Kapazität des Stadions auf 70.000 Plätze erweitert.

1939 wurde im Stadion vor einer bis heute für Boxveranstaltungen in Deutschland geltenden Rekordkulisse von über 60.000 Zuschauern der Boxkampf Max Schmeling gegen Adolf Heuser ausgetragen.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs spielten die Besatzungsmächte im umbenannten Century Stadium Baseball. 1949 wurde das Stadion dann wieder in Neckarstadion umbenannt. Zwischen 1949 und 1992 war es unter diesem Namen ein Ort, in dem Leichtathletikgeschichte geschrieben wurde. Zwischen 1949 und 1951 wurde eine nicht überdachte Gegentribüne gebaut. Nach dem Ausbau fasste das Stadion 97.500 Zuschauer. Am 5./6. August 1950 fanden die ersten Deutschen Leichtathletikmeisterschaften im Neckarstadion statt. Im Folgejahr ging der erste Nachkriegs-Länderkampf gegen Italien über die Bühne. 50.000 Zuschauer kommen am 1. und 2. September 1951 ins Neckarstadion.

Am 18./19. Juli 1961 folgte mit dem Leichtathletik-Länderkampf Deutschland-USA der nächste Höhepunkt. Insgesamt 90.000 Zuschauer erlebten an den beiden Tagen den sensationellen Sieg des Kölners Manfred Germar über 200 Meter in 20,7 Sekunden gegen den US-Sprinter Francis Budd und den 100 Meter-Weltrekord der „Schwarzen Gazelle“ Wilma Rudolph in 11,2 Sekunden.

Den größten Umbau erlebte das Neckarstadion vor der Fußball-Weltmeisterschaft 1974. Die Haupttribüne wurde abgerissen und an ihrer Stelle eine neue dreigeschossige Tribüne errichtet. Die Gegentribüne wurde überdacht, und in der Mitte der Untertürkheimer Kurve wurde eine elektronische Anzeigetafel errichtet. Das Stadion fasste nunmehr 72.000 Zuschauer.

1976 fand im Neckarstadion das erste Freiluftkonzert in einem großen deutschen Stadion statt, bei dem die Rolling Stones und andere Bands auftraten.

1986 folgte als nächstes Leichtathletik-Highlight die Europameisterschaften mit beeindruckenden Zahlen: 1.100 Athleten aus 32 Ländern, 1.800 Medienvertreter aus 41 Länder und rund 280.000 Zuschauer an den sechs Veranstaltungstagen vom 26.-31. August. Begeisterungsfähigkeit und Fairness bringen dem Stuttgarter Publikum den „Olympic Cup“ des IOC ein.

Der nächste Umbau stand im Vorfeld der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 an. Die Überdachungen von Haupt- und Gegentribüne wurden abgerissen und durch die heute noch bestehende komplette Membran-Überdachung ersetzt. Die meisten Stehplätze wurden in Sitzplätze umgewandelt; die Kapazität sank dadurch auf 53.700 Plätze. Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 13. bis zum 22. August 1993 wurden von insgesamt 585.000 Zuschauern besucht – die höchste je erreichte Zuschauerzahl bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Für „das große Zuschauerinteresse, die Fachkundigkeit und Begeisterung des Publikums“ wurden die Besucher der Weltmeisterschaften mit dem Fairplay-Preis der UNESCO ausgezeichnet.

Im Rahmen des Umbaus zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften erhielt das Stadion den Namen „Gottlieb-Daimler-Stadion“.

Zwischen 1999 und 2003 wurde der zweite Rang der Haupttribüne abgerissen und durch einen neuen Oberrang ersetzt. Zwischen beiden Rängen befinden sich nun 44 Logen. Vor der Haupttribüne wurden ein Vorgebäude mit gastronomischen Einrichtungen und ein Parkhaus errichtet. Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erhielt das Stadion in einem weiteren Bauabschnitt zwischen 2004 und 2005 einen Oberrang für die Gegentribüne sowie zwei neue Anzeigetafeln. Dadurch stieg die Kapazität auf nunmehr 55.896 Plätze bzw. bei einer Belegung nur mit Sitzplätzen auf 53.198 Plätze.

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erhielt das Stadion als einziges großes Leichtathletikstadion eine grüne Laufbahn. Nach der Fußball-WM 2006 öffnete sich der Vorhang für den letzten Akt in der Leichtathletik-Geschichte des Stadions. Von 2006 bis 2008 war das Gottlieb-Daimler-Stadion jeweils Austragungsort des World Athletic Finals. Am 13. September endete dann die Leichtathletik-Geschichte des zwischenzeitlich in Mercedes-Benz Arena umbenannten Stadions mit einem letzten Paukenschlag. Die Tschechin Barbora Špotáková stellt mit 72,28 Meter den bis heute gültigen Speerwurf-Weltrekord der Frauen auf. Dies war der dreizehnte und letzte Weltrekord, der an dieser historischen Leichtathletikstätte erzielt wurde.

Bereits im Juli 2006 legte der damalige Präsident des VfB Stuttgart, Erwin Staudt, der Stadt Stuttgart eine Machbarkeitsstudie für den Umbau des Gottlieb-Daimler-Stadions in ein reines Fußballstadion vor. Anfang März 2008 einigte sich der Verein mit der Stadt über den Umbau und dessen Finanzierung. Am 8. Mai 2008 votierte der Stuttgarter Gemeinderat: von 56 Stadträten stimmten bei fünf Enthaltungen 47 dem Umbau zu.

Zwischen dem Umbau mehrerer ehemaliger Leichtathletikstadien bis 2005 und der Entfernung der Laufbahn 2009 war die Arena neben dem Olympiastadion Berlin, dem Olympiastadion München und dem Nürnberger Stadion eines von vier deutschen Großstadien, die für Leichtathletik-Wettbewerbe genutzt werden konnten.

Nachdem erste Vorarbeiten bereits im April 2009 begannen, erfolgte der offizielle Baggerbiss am 18. Mai 2009. Bis Ende Mai 2009 war von der grünen Laufbahn in der Mercedes-Benz Arena nichts mehr zu sehen.

-> Über die Aktivitäten des WLV zur Rettung der Laufbahn lesen sie hier